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Sicherheitsbranche

Security-Insights: Interview mit IPS Sicherheitsdienst Nürnberg Gründer

In unserer Mission einen Einblick in die Sicherheitsbranche zu bringen, starten wir mit diesem Beitrag die Interview-reihe der Unternehmer aus dem Sicherheitsbereich . Als ersten interviewen wir Ugur Akcar, Gründer und Eigentümer von IPS Sicherheitsdienst Nürnberg.

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Hallo Herr Akcar, vielen Dank, dass Sie Sich die Zeit für das Interview genommen haben. Sie haben das Unternehmen IPS Sicherheitsdienst Nürnberg gegründet, könnten Sie ein paar Worte zu sich und Ihrem Unternehmen sagen?

IPS Sicherheitsdienst Nürnberg ist ein etabliertes Nürnberger Sicherheitsunternehmen. Wir erbringen seit 16 Jahren Sicherheitsdienstleistungen mit hoher Qualität und mit sorgfältig ausgewähltem Personal.  Derzeit beschäftigen wir über 48 qualifizierte Mitarbeiter in Nord-Bayern. Im Jahre 2016 wurde das Nürnberger Unternehmen durch eine Niederlassung in München erweitert. Unser Ziel ist es mit weiteren Niederlassungen Bundesweit unseren Kunden vor Ort einen noch besseren Service zu bieten.

Zu der Sicherheitsbranche fand ich, als ich mit 17 eine Dokumentation im Fernsehen über die Schutzengel im Anzug sah, also Personalschützer oder Bodyguards wie diese heutzutage genannt werden. Ab diesem Zeitpunkt war es mein größter Traum nach meinem Schulabschluss Menschenleben zu beschützen. Denn für mich ist es ein heiliger Job. Während meiner Weiterbildungen zum Personenschützer (Sachkundeprüfung u.a.) habe ich mich gleichzeitig auf meine Selbstständigkeit konzentriert und gründete 2002 IPS Sicherheitsdienst, mit 19 Jahren zählte ich damals zu einem der jüngsten Sicherheitsunternehmer.

 

Welche waren die größten Herausforderungen bei der Gründung einer Sicherheitsfirma und wie haben Sie diese gemeistert?

Trotz der großen Konkurrenz wusste ich, dass es in der Sicherheitsbranche ein Platz für ein Unternehmen gibt, in dem auf Sicherheit, Qualität, äußeres Erscheinungsbild und Loyalität Wert gelegt wird. Diese Lücke in der Branche setzte ich mir als Ziel und gründete das Unternehmen, wir verbesserten die Organisation und setzten den Fokus auf die Kundenzufriedenheit.

 

Laut BDSW hat das private Sicherheitsgewerbe im Jahr 2015 einen Umsatzwachstum von knapp 40% verzeichnet. Wie erleben Sie den aktuellen Auftragsboom?

Kann man hierbei wirklich von einem Auftragsboom sprechen? Für mich war es immer eine vorübergehende Marktlücke, die hohe Anforderung von Sicherheitspersonal abverlangt und in diesem Jahr verstärkt nachgefragt wird. Damit meine ich, dass es sich hierbei um eine kurzfristige Welle handelt, zustande gekommen durch die hohe Anzahl der Asylsuchenden, die keine langfristige Umsatzsteigerung mit sich bringt. Wir haben uns niemals auf Bewachung von Asylunterkünften konzentriert, da wird der Meinung sind, dass wir mit unserem Konzept wie z.B. Werk- und Objektschutz, Veranstaltungsabsicherung sowie Erstellung von Sicherheitskonzepten zwar langsamer wachsen, aber kontinuierlich Umsatzsteigerungen erzielen, ohne von „Auftragsbooms“ abhängig zu sein.

 

Haben Sie Schwierigkeiten für die Aufträge die richtigen Mitarbeiter zu finden? Falls ja, welche?

Solange man mit den richtigen Kunden arbeitet, die die Qualität des Unternehmens schätzen, hat man kein Problem die richtigen Mitarbeiter zu finden. Durch eine übertarifliche Bezahlung ist es leichter gute Mitarbeiter zu finden und auch dauerhaft an das Unternehmen zu binden (gute Bezahlung = gute Mitarbeiter). Das Problem ist nicht den richtigen Mitarbeiter zu finden, sondern den richtigen Kunden, der unsere Qualität schätzt und bereit ist dafür auch zu bezahlen, oft zählt eben nur der Preis.

 

Allgemein ist Ihre Branche für die hohe Mitarbeiterfluktuation bekannt, wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen um?

Ich denke es ist inzwischen in vielen Branchen ähnlich, nicht nur in der Sicherheitsbranche. Wir versuchen unseren Mitarbeitern einfach nur das Beste zu bieten und uns um diese zu kümmern.
Wenn wir ihnen zur Seite stehen und auf ihre Probleme und Wünsche hören, merken wir,  dass die Fluktuation sich mindert. Aber es ist manchmal natürlich auch sehr schwierig sich um jeden einzelnen zu kümmern. Wir geben unser Bestes um den Mitarbeitern interessante und herausfordernde Aufgaben zu geben und diese langfristig an das Unternehmen zu binden..

 

Security zu sein war lange Zeit eher als ein Beruf für Männer bekannt, in dem lediglich vereinzelt Frauen anzutreffen waren. Kommen Ihrer Meinung nach nun mehr Frauen in diesen Berufszweig?

Inzwischen sind Frauen in vielen ehemals „reinen Männerberufen“ aktiv, auch beim Militär sind Frauen nicht mehr wegzudenken. Ich war schon immer der Meinung, dass Frauen im Sicherheitsdienst das Team gut erweitern und vervollständigen. Ich finde es super!

 

Welche Vorteile gibt es beim Einsatz von weiblichen Sicherheitsmitarbeitern?

Allein bei Veranstaltungen oder vor der Tür eines Clubs, kommt eine sympathische Dame gegenüber dem Gast viel besser an. Durch ein nettes Auftreten und Sympathie wird in vielen Ernstfällen eine Eskalation verhindert.

 

Vor kurzem wurden ja die Regeln im Sicherheitsgewerbe verschärft. Treffen diese Änderungen in irgendeiner Weise Ihr Unternehmen?

Nein, im Gegenteil. Für uns ist es sogar positiv. Somit sind wir als Unternehmer auch besser abgesichert und können unseren Kunden einen noch besseren Service bieten.

 

Wie nehmen Sie allgemein das Image der privaten Sicherheitsbranche wahr? Muss Ihre Branche generell etwas am Image tun?

In Deutschland muss hart daran gearbeitet werden, die Regierung sollte auch mehr hinter den seriösen Unternehmen stehen. Dafür sollten auch durchaus die Auflagen weiter verschärft werden, so dass nicht jeder ohne Ahnung von der Branche zum Gewerbeamt rennen und eine Sicherheitsfirma gründen kann. Viele dieser Unternehmer schaden durch ein unprofessionelles Auftreten dem Kunden und sind in der Regel auch in weniger als einem Jahr wieder weg vom Markt, so etwas schadet dem Image der Sicherheitsbranche.

 

 

Sie sind ja unter anderem an vielen öffentlichen Orten und Veranstaltungen mit Ihren Mitarbeitern aktiv, darunter auch auf Hauptbahnhöfen, Flughäfen und Großveranstaltungen. Wie erleben Sie bzw. Ihre Mitarbeiter die Terrorgefahr seit Paris / Brüssel / Istanbul?

Eine Gefahr bestand auch davor immer. Terror und Anschlagsgefahr war nie ausgeschlossen. Es gab davor und wird auch danach niemals einen 100 % Schutz geben. Ein guter Sicherheitsmann oder ein professioneller Sicherheitsunternehmer geht immer von 1% Sicherheit und 99 %  Gefahr aus. Somit bin ich als Unternehmer oder als Sicherheitsmitarbeiter viel aufmerksamer und konzentrierter im Dienst und biete automatisch die größtmögliche Sicherheit! Es wird auch viel durch die sozialen Medien wie Facebook und Twitter übertrieben. Ich denke, dass die Regierung in Deutschland die Lage im Griff hat und sich die Menschen keine großen Sorgen um Ihre Sicherheit machen sollten.

Vielen Dank für die Zeit und viel Erfolg mit Ihrem Unternehmen.