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Ratgeber Objektschutz: Grundlagen

Objektschutz Bahnhof

Die subjektive und objektive Sicherheit hat einen hohen Stellenwert. Rund um die Uhr sind nach wie vor Einbrecher sehr aktiv. Im bundesweiten Durchschnitt findet alle paar Minuten ein Einbruch statt. Die Aufklärungsquoten dazu sind frustrierend. Die Polizei kann sich nicht um das Sicherheitsbedürfnis eines jeden einzelnen kümmern. Außerdem sorgen vielfältige Auswirkungen der Pandemie für neue Gefahren. Im gewerblichen wie privaten Bereich häufen sich daher die Aufträge für Sicherheits-Unternehmen. Deren Mitarbeiter sind gut ausgebildet und hochmotiviert. Sie leisten durch ihre Arbeit einen gesellschaftlich wichtigen Beitrag zur Sicherheit. Dies gilt in besonderem Maße für den Objektschutz.

Was ist Objektschutz?

Objektschutz sorgt für die Sicherheit von Objekten durch Bewachung. Durch gezielte Kontrollmaßnahmen von Sicherheitskräften sowie mechanische und elektronische Sicherungen sollen rechtswidrige Handlungen verhindert werden. Dazu zählen Diebstähle, Sachbeschädigungen und Vandalismus sowie unbefugter Zutritt oder Nutzung.

Risikobewertung: Bevor Schutzmaßnahmen ergriffen werden können, ist es wichtig, die potenziellen Risiken und Bedrohungen zu identifizieren und zu bewerten. Dies kann physische Gefahren wie Einbruch, Diebstahl, Naturkatastrophen oder virtuelle Bedrohungen wie Hacking und Datenverlust umfassen.

Warum ist Objektschutz durch private Sicherheitsdienste zunehmend gefragt?

Firmengebäude, Wohnhäuser, geparkte Fahrzeuge und technische Anlagen sind durch Diebstähle, unbefugte Nutzungen sowie Sachbeschädigungen gefährdet. Diese Gefahr erhöht sich in Bereichen mit stärkerer Kriminalitätsbelastung sowie bei Dunkelheit. Eine gezielte, professionelle Bewachung hat das Ziel, finanzielle Schäden im zu überprüfenden Bereich zu verhindern. Da die Lage, Größe und Beschaffenheit von Objekten verschieden sind, ist eine Risiko- und Schwachstellenanalyse in jedem Einzelfall erforderlich. Auf der Grundlage eines Sicherheitskonzepts können die Maßnahmen für einen bestmöglichen Objektschutz bestimmt werden. Dazu zählen:

  • Überwachung durch Bestreifungen, Einlasskontrollen und Vorkontrollen sowie Aufklärung und Observationen als persönliche Kontrollmaßnahmen.
  • Installation mechanischer Sicherungseinrichtungen an Zugangsmöglichkeiten wie Fenster und Türen und zusätzlicher Geländeschutz durch Sicherheitszäune.
  • Elektronische Sicherheitstechnik mittels Alarmanlagen, Videoüberwachungen sowie Beleuchtungseinrichtungen mit Bewegungsmelder.
  • Technische Sicherheitseinrichtungen dienen der Abschreckung, Sicherung und beweiskräftigen Dokumentation.

Besondere Anforderungen an Sicherheitsdienste aufgrund der Corona-Pandemie

Kurzarbeit, verstärkte Nutzung von Home-Office und geschlossene Ladenlokale verursachen ein Überwachungsdefizit in Geschäften und Betrieben. Dies wird durch das Wegfallen der bisherigen Überwachungsmöglichkeit, was bisher vor allem anwesende Personen waren, verursacht. Diese haben bisher praktisch nebenbei Produkte, Geräte und Maschinen gesichert. Das gilt ebenso für ein frühzeitiges Bemerken von technischen Problemen sowie defekten Brandmeldeanlagen. Dieses Defizit soll durch den Einsatz von Sicherheitsdiensten ausgeglichen werden.

Security Einzelhandel
Security im Einzelhandel
Bild von Rayner Simpson

In geöffneten Läden und Betrieben ist ebenso eine neue Qualität von Zugangskontrollen gefragt. Bei erheblichem Besucherandrang ist das Personal von Kliniken, Supermärkten und Drogeriegeschäften überfordert. Daher soll durch den Einsatz privater Sicherheitsdienste ein erhöhtes Ansteckungsrisiko vermieden werden. Eingangs- und Verhaltenskontrollen dienen dazu, einen geordneten Betriebsablauf zu erreichen. Bei Bedarf erfolgt die Unterstützung des Auftraggebers zur Durchsetzung des Hausrechts.

Die Unterstützung durch einen privaten Sicherheitsdienst findet ebenso in einigen Behörden wie Kfz-Zulassungsstellen statt. Dabei achten die speziell geschulten Fachkräfte von Sicherheitsunternehmen insbesondere darauf, dass ein Zutritt nur nach Terminvergabe erfolgt. In verschiedenen Ladenlokalen besteht außerdem die Verpflichtung, beim Betreten einen Einkaufswagen mitzuführen. Bei allen Überwachungsmaßnahmen achten die Security-Mitarbeiter auf das Tragen von Gesichtsmasken der Besucher. In unserem Ratgeber „Atemschutzmasken: Die richtige Maske finden“ erfahren Sie passend hierzu, wodurch sich die verschiedenen Maskentypen auszeichnen und wie Sie diese korrekt verwenden sowie reinigen.

Die Gefährdung von Baustellen bei Dunkelheit

Auf einer Baustelle oder Großbaustelle befinden sich nach einem Arbeitstag erhebliche Werte. Dazu zählen:

  • Baustellenfahrzeuge
  • Arbeitsmaschinen
  • Werkzeuge
  • Arbeitsmaterialien, insbesondere Industriemetalle wie Kupfer
  • Mobile sanitäre Einrichtungen

Häufig besteht nur ein unzureichender Schutz. Abseits von Wohnbebauungen können nachts Straftäter ebenfalls unbemerkt Diebstähle und Sachbeschädigungen begehen. Aufgrund von Vandalismus kann ein hoher Schaden durch Wasser oder Feuer entstehen. Neben dem Wertverlust können außerdem durch eine Betriebsunfähigkeit der Baustelle zusätzliche Kosten anfallen. Eine Baustellenbewachung durch ein Sicherheitsunternehmen richtet sich nach der Art, Beschaffenheit, Lage und Größe der Baustelle. Baustellenüberwachungen können während oder/und nach der Betriebszeit stattfinden.

Als mögliche Maßnahmen zur Baustellensicherung kommen infrage:

  • Umfangreicher Informationsaustausch mit der Bauleitung/Sicherheitsberatung
  • Eingangs- sowie Zufahrtskontrollen
  • Wachdienst durch Streifengänge und Kontrollfahrten zu bestimmten oder unregelmäßigen Zeiten
  • 24-Stunden-Überwachung
  • Sicherungszäune mit technischen Überwachungssystemen
  • Einsatz von Wachhunden
  • Bestandskontrollen
  • Überwachung von Brandschutzvorschriften wie Rauchverbot
  • Verhinderung von Schwarzarbeit
  • Schließdienste durch den Wachdienst
  • Überprüfung von Lieferungen sowie Lieferanten
  • Errichtung von Bauzäunen
  • Videoüberwachung
  • Zusätzliche Beleuchtung mit Bewegungsmelder

Voraussetzungen für den Objektschutz

Zur geeigneten Durchführung von Objektschutzaufgaben ist geschultes Personal erforderlich. Die Security-Kräfte eines Sicherheits-Dienstes sind für ihre Aufgaben daher gründlich ausgebildet. Verschiedene Fortbildungsveranstaltungen sorgen für das erforderliche Know-how. Außerdem nehmen sie regelmäßig an einem gezielten körperlichen Training teil, um fit zu bleiben.

Zur Unterstützung der Arbeit dienen spezielle Ausrüstungsgegenstände und Bekleidungen. Moderne Kommunikationsmittel sowie Sicherheitsutensilien tragen zum bestmöglichen Gelingen ihrer Arbeit bei. Insbesondere erfolgt die Ausstattung mit folgenden Sachmitteln:

  • Leistungsstarke Einsatzlampe/Security Taschenlampe: Geeignete Beleuchtungsmittel sorgen dafür, dass auch bei Dunkelheit und schlechter Sicht alles im Blick bleibt.
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  • Handschuhe mit Schnittschutz: Ein Schnittschutz sorgt für einen verstärkten Schutz der Hände. Die speziellen Handschuhe schützen daher vor Gefahren durch Bisse von Angreifern oder Glasscherben.
  • Sichere Schuhe: Rutschfeste Sohlen und verstärktes Obermaterial tragen dazu bei, Verletzungen und Stürze zu verhindern. Dadurch können Einsätze auch unter schwierigen Bedingungen erledigt werden.
  • Handschellen: Handschellen unterliegen keinen waffenrechtlichen Bestimmungen und sind daher frei erhältlich. Zur Abwehr eines rechtswidrigen Angriffs und bis zum Eintreffen der Polizei dürfen Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten somit auch Handschellen anlegen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Situation nicht anders zuverlässig geregelt werden kann. Die Verhältnismäßigkeit dieser freiheitsbeschränkenden Maßnahme ist also in besonderem Maße zu beachten.
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Rechtsgrundlagen zur Durchführung bestimmter Sicherheitsdienstleistungen

  • Festhalten flüchtiger Straftäter

Die Ermächtigungsgrundlage hierfür ergibt sich nach dem sogenannten „Jedermannsrecht“ gemäß § 127 Abs. 1 StPO. Danach können einer Straftat dringend verdächtiger Personen bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden. Bei Widerstand greift dann das Notwehrrecht zur Abwehr.

  • Einlasskontrollen, Identitätsfeststellung, Zutrittsverweigerung und Verweis aus Räumlichkeiten des Auftraggebers

Rechtsgrundlage für diese Maßnahmen bietet die Übertragung des Hausrechts an die Mitarbeiter eines beauftragten Sicherheits-Dienstes. Außerdem stellt das jeweils zuständige Ordnungsamt eine Bewachungserlaubnis aus.

  • Observationen

Für ein beauftragtes Sicherheits-Unternehmen besteht nur die Verpflichtung, vor Beginn einer Observation ein berechtigtes Interesse des Auftraggebers zu prüfen. Strafrechtlich relevante Feststellungen im Zuge eine Observation unterliegen dabei im Gegensatz zur Polizei nicht dem Legalitätsprinzip (Strafverfolgungszwang).

Was kostet Objektschutz?

Die Höhe der Kosten richtet sich im Einzelfall nach Art und Umfang des Objektschutzauftrages. Hier sind einige der Hauptfaktoren, die die Kosten beeinflussen können:

  1. Art des Objekts: Die Art des zu schützenden Objekts spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Kosten. Ein Wohnhaus hat andere Sicherheitsanforderungen als ein Industriekomplex oder ein Hochsicherheitslabor.
  2. Größe und Lage des Objekts: Die Größe des Objekts und seine Lage können die Kosten beeinflussen. Größere Objekte erfordern möglicherweise mehr Sicherheitspersonal oder zusätzliche Überwachungsgeräte.
  3. Art der Bedrohungen: Die Art der potenziellen Bedrohungen, denen das Objekt ausgesetzt ist, kann die Kosten beeinflussen. Zum Beispiel erfordert der Schutz vor Diebstahl unterschiedliche Maßnahmen als der Schutz vor Naturkatastrophen.
  4. Sicherheitsanforderungen: Die spezifischen Sicherheitsanforderungen und Schutzmaßnahmen, die für das Objekt benötigt werden, haben einen erheblichen Einfluss auf die Kosten. Dies kann die Installation von Alarmanlagen, Sicherheitskameras, Zugangskontrollsystemen und mehr umfassen.
  5. Personelle Ressourcen: Der Einsatz von Sicherheitspersonal, wie Sicherheitsbeamten oder Sicherheitspatrouillen, kann erhebliche Kosten verursachen, insbesondere wenn es rund um die Uhr erforderlich ist.
  6. Technologie und Ausrüstung: Die Kosten für Sicherheitstechnologie und -ausrüstung, wie Überwachungskameras, Alarmsysteme und biometrische Zugangskontrollen, können je nach Qualität und Umfang der Installation variieren.
  7. Wartung und Betrieb: Die laufenden Kosten für die Wartung und den Betrieb von Sicherheitssystemen und -personal müssen ebenfalls berücksichtigt werden.
  8. Compliance-Anforderungen: Wenn gesetzliche Vorschriften oder Branchenstandards die Sicherheitsanforderungen erhöhen, können zusätzliche Kosten für die Einhaltung dieser Anforderungen entstehen.

Es ist wichtig, eine umfassende Risikobewertung durchzuführen, um die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen Ihres Objektschutzprojekts zu verstehen. Auf dieser Grundlage können Sie dann ein Budget erstellen und die geeigneten Sicherheitsmaßnahmen auswählen.

Weitere Ratgeber zum Thema Objektschutz

  • Unser Ratgeber „Objektschutz: Sicherheit mit Konzept“ informiert Sie ausführlich über alle wichtigen Details des Objektschutzes. Darunter zählen die Maßnahmen, das Wachbuch und Objektschutz in Verbindung mit Technik.
  • Sie arbeiten in der Sicherheitsbranche? In unserem Ratgeber: „Sicherheitsbekleidung“ erhalten Sie alle wichtigen Informationen zum Thema Schutzkleidung für Security-Kräfte.

 

Titelbild: Sicherheitsbeauftragter in der U-Bahn, Bildquelle: Unsplash / Autor: Collin Armstrong