Tunesien ist ein beliebtes Reiseziel für Touristen aus aller Welt, das für seine schönen Strände, historischen Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Köstlichkeiten bekannt ist. Allerdings hat das afrikanische Land in den letzten Jahren auch einige Herausforderungen in Bezug auf die Sicherheit erlebt.
Sicherheitslage in Tunesien
Im Jahr 2011 führte eine Revolution in Tunesien zum Sturz des damaligen Präsidenten und zur Einführung einer demokratischen Regierung. Seitdem hat sich das Land stabilisiert und politische Reformen durchgeführt. Dennoch besteht noch immer eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf die politische Situation, und es gab in der Vergangenheit vereinzelte terroristische Anschläge.
Das Auswärtige Amt stuft Tunesien derzeit als teilweise sicher ein. Es gibt jedoch immer noch einige Gebiete im Land, die als unsicher gelten, insbesondere in der Nähe der Grenze zu Algerien und Libyen. Die Regierung hat jedoch Schritte unternommen, um die Sicherheit in diesen Gebieten zu erhöhen.
Sicherheitsmaßnahmen in Tunesien
Die tunesischen Behörden haben eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit im Land zu gewährleisten. Dazu gehören eine erhöhte Polizeipräsenz an öffentlichen Orten wie Flughäfen, Hotels und Touristenattraktionen sowie die Überwachung von sozialen Medien und anderen Online-Plattformen, um mögliche Bedrohungen zu erkennen.
Touristen, die nach Tunesien reisen, sollten sich der aktuellen Sicherheitslage bewusst sein und sich an die örtlichen Vorsichtsmaßnahmen halten. Dazu gehört beispielsweise, wertvolle Gegenstände sicher aufzubewahren, keine unbekannten Gegenstände anzunehmen und sich von großen Menschenmengen fernzuhalten.
Erfolge und Herausforderungen nach den terroristischen Anschlägen
In den Jahren vor den ersten terroristischen Anschlägen konnte Tunesien über 7 Millionen Reisende begrüßen. Doch 2015 sanken diese Zahlen auf ca. 5 Millionen aufgrund der Auswirkungen der Attentate. Trotz des landesweiten Ausnahmezustands, der daraufhin verhängt wurde, begann der Tourismussektor sich langsam zu erholen. Im Jahr 2018 erreichte Tunesien schließlich eine beeindruckende Marke von über 8 Millionen Besuchern. Überraschenderweise führten auch die Terrorakte von 2018 und 2019 nicht zu einem erneuten Rückgang der Tourismuszahlen. Tatsächlich stieg die Zahl der Touristen im Jahr 2019 auf über 9 Millionen. Wenn Sie unsere die Reisehinweise beachten und keine selbst organisierten Touren in abgelegene Gebiete unternehmen ist Tunesien ein recht sicheres Reiseland. Aus eigenen Erfahrungen können wir berichten, dass wir uns im Jahre 2023 in Tunis, Hammamet, Sousse und Monastir sicher gefühlt haben und auf vielen interessanten und netten Menschen gestoßen sind.
Tunesien Kriminalität
Die Kriminalitätsrate in Tunesien ist etwas höher als in Deutschland und allgemein höher als in europäischen Ländern. Einbrüche und Diebstähle sind keine Seltenheit und können auch tagsüber stattfinden. Aufgrund des Anstiegs von Beschaffungskriminalität sollten Sie besonders auf Taschen- und Trickdiebstähle achten, insbesondere in Menschenmengen. Falschgeld ist ein weiteres Problem, weshalb es ratsam ist, Geld nur an offiziellen Stellen wie Banken oder Hotels zu wechseln. In den sozialen Medien treten auch illegal operierende Reiseveranstalter vermehrt auf, die keine staatliche Lizenz besitzen und nur unzureichenden Versicherungsschutz bieten. Reisende, die von ihnen angeworben werden, haben in solchen Fällen weder Unfall- noch Versicherungsschutz und können im schlimmsten Fall ohne jegliche Absicherung im Reiseland auflaufen.
Willkommenskultur für deutsche Reisende in Tunesien
Trotz des anhaltenden Ausnahmezustands aufgrund der Anschläge zeigen die Statistiken eine steigende Anzahl von Touristen, darunter auch deutsche Reisende. Ob in der kulturell reichen Hauptstadt Tunis, entlang der malerischen Küsten, bei Ausflügen in die Sahara oder beim Entspannen in den Thalasso-Zentren – deutsche Touristen werden überall herzlich empfangen und erleben die herzliche arabische Gastfreundschaft. Doch nicht nur diese traditionelle Gastfreundschaft Nordafrikas lässt die touristischen Oasen Tunesiens wie Hammamet, Djerba und Sousse erblühen. Aufgrund der herben Verluste, die viele Tourismusunternehmen, Gastbetriebe und Unterkunftsanbieter sowohl 2011 als auch 2015 hinnehmen mussten, haben sich die Preise im nordafrikanischen Land auf einem moderaten Niveau eingependelt. Dieser Umstand, zusammen mit der landschaftlichen und kulturellen Vielfalt des Landes, das mehrere UNESCO-Weltkulturerbestätten beherbergt, macht Tunesien zu einer perfekten Wahl für den nächsten Urlaub.
Risiken im tunesischen Straßenverkehr
Tunesien verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz in den Großstädten, touristischen Zentren und auf Überlandstrecken. Dennoch ist Vorsicht geboten, da es aufgrund der geringen Rücksichtnahme anderer Fahrer zu einer erhöhten Unfallgefahr kommen kann. Viele Fahrer ignorieren die Verkehrsregeln. Wenn Sie eine Reise ins Landesinnere planen, sollten Sie aus Sicherheitsgründen und aufgrund der Gefahr von Verkehrsunfällen versuchen, diese noch bei Tageslicht abzuschließen.
Sicherheitslage in den Gebirgsregionen und an den Grenzen des Landes
An der Grenze zu Algerien kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den tunesischen Militärkräften und islamistischen Gruppierungen, die in den Gebirgsregionen operieren. Insbesondere die Berge Jebel Chaamibi, Jebel Mrhila und Jebel Selloum können als gefährlich bezeichnet werden. Auch von Aufenthalten in den Region um das Chambi-Massiv/Kasserine ist aktuell abzuraten
Aufenthalte in der Nähe der libyschen Grenze sollten ebenfalls vermieden werden, da die Sicherheitslage dort besonders angespannt ist, insbesondere rund um die Stadt Ben Guerdane. Einige dieser Gebiete sind militärische Sperrzonen.
An der Grenze zu Libyen und im südlichen Teil Tunesiens, insbesondere in der Sperrzone, besteht die Gefahr, auf Waffenschmuggler aus/nach Libyen oder auf radikale Einzelpersonen oder kleinere Gruppierungen zu treffen. Reisen südlich der Linie Djerba-Tozeur sollten derzeit nach Möglichkeit vermieden werden. Auch das Grenzgebiet in Richtung Libyen, in einem 20 km breiten Streifen, ist eine militärische Sperrzone.
Häufige Touristenfallen in Tunesien
Viele Reisende sind bereits mit der vermeintlichen Hilfsbereitschaft von Einheimischen in anderen Ländern vertraut. Auf den Souks oder belebten Plätzen kommen Einheimische direkt auf Sie zu und bieten Ihnen Hilfe bei der Suche nach Hotels, Restaurants oder günstigen Souvenirgeschäften an. Leider verbirgt sich hinter dieser freundlichen Fassade in den meisten Fällen ein Trick. Die „neuen Freunde“ wollen Sie lediglich in den nächsten Laden locken, um eine Provision vom Ladenbesitzer zu erhalten.
Ein Besuch auf einem bunten Basar gehört zu den Höhepunkten einer Reise in die arabische Welt. Hier tauchen Sie in eine Atmosphäre aus 1001 Nacht ein und können zwischen den farbenfrohen Gewürzen, den samtweichen Teppichen und den seidigen Stoffen stöbern. Doch einige Souks, wie der Houmet Souk in Djerba oder die Medina in Tunis, haben sich darauf spezialisiert, Touristen abzuzocken. Die Preise sind überhöht, Verhandlungen sind nicht möglich, und viele der verkauften Gegenstände stammen nicht aus lokalen Manufakturen, wie behauptet, sondern aus Massenproduktionen. Lassen Sie sich von solchen Vorkommnissen nicht die Freude an den Sehenswürdigkeiten in den beliebten Reisezentren verderben. Genießen Sie einfach den Spaziergang durch die engen Gassen und suchen Sie zum Einkaufen andere Orte auf.
Allgemeine Sicherheitstipps für Reisende in Tunesien
Obwohl in der neuen tunesischen Verfassung die Gleichberechtigung der Geschlechter festgelegt ist, bleibt Tunesien ein muslimisches Land. Lassen Sie sich nicht von den zahlreichen berufstätigen und westlich gekleideten Frauen in den Metropolen täuschen. Auf dem Land gelten traditionelle Sitten und ein herkömmliches Rollenverständnis. Alleinreisende Frauen sollten daher beim Verlassen der touristischen Gegenden vorsichtig sein und sich zurückhaltend kleiden.
Ist Tunesien ein sicheres Reiseziel für Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen?
Homosexualität wird in Tunesien aktuell noch strafrechtlich verfolgt. Daher sollten jegliche Zärtlichkeitsbekundungen in der Öffentlichkeit vermieden werden.
Gesetze im Bezug auf verbotene Substanzen
Es ist auch wichtig zu beachten, dass selbst geringe Mengen von Suchtmitteln und Drogen in Tunesien mit hohen Strafen geahndet werden, beginnend mit mindestens einem Jahr Gefängnisstrafe und bis zu fünfzehn Jahren Freiheitsstrafe.
Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes
Vor Ihrer lang ersehnten Reise nach Tunesien sollten Sie sich in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes eintragen lassen. Dies gewährleistet, dass Ihnen im Falle plötzlicher politischer Unruhen oder unerwarteter Naturkatastrophen schnell und unbürokratisch Hilfe durch das deutsche Konsulat geleistet wird. Ihre im Heimatland angegebenen Kontaktpersonen werden ebenfalls zuverlässig informiert. Die Eintragung ist kostenlos und freiwillig und kann jederzeit elektronisch aktualisiert werden.
Sicherheitshinweise für Ihre Tunesien Reise
- Vermeiden Sie größere und plötzliche Menschenansammlungen, da gelegentlich friedliche Proteste gegen die tunesische Regierung oder Streiks stattfinden können. Es besteht ein geringes Risiko, zwischen die Fronten zu geraten.
- Die Gefahr von Kleinkriminalität ist in touristischen Zentren wesentlich höher als im Landesinneren. Taschendiebstähle stehen dabei ganz oben auf der Liste. Männer sollten ihre Geldbörsen nicht in der Gesäßtasche aufbewahren, sondern Bargeld auf mehrere Taschen verteilen. Wer nicht auf eine Geldbörse verzichten möchte, sollte sie am besten direkt am Körper tragen, z. B. um den Hals. Rucksäcke sollten in überfüllten Bereichen vorne getragen werden, da es bereits Fälle gab, in denen sie unbemerkt aufgeschnitten wurden, um an Wertgegenstände zu gelangen. Frauen sollten teuren Schmuck am besten im Hotel lassen und Handtaschen immer von der Straßenseite abgewandt tragen.
- Motorraddiebstähle haben zugenommen, sowohl bei Touristen als auch bei Einheimischen. Wertvolle Fotoapparate können mit diebstahlsicheren Gurten oder speziellen Kamerataschen/-rucksäcken geschützt werden.
Naturkatastrophen
Tunesien ist zwar nicht besonders anfällig für Naturkatastrophen, jedoch können vereinzelt starke Wetterereignisse wie Stürme, Überschwemmungen oder Sandstürme auftreten. Es ist ratsam, sich über die aktuellen Wetterbedingungen zu informieren und den Anweisungen der lokalen Behörden und Reiseveranstalter zu folgen.
Medizinische Versorgung in Tunesien
Die medizinische Versorgung in Tunesien ist im Allgemeinen angemessen, vor allem in den größeren Städten und touristischen Gebieten. Dennoch ist es empfehlenswert, eine Reisekrankenversicherung abzuschließen, die auch einen Rücktransport in die Heimat abdeckt. Es ist ratsam, sich vor der Reise über die erforderlichen Impfungen zu informieren und gegebenenfalls einen Arzt aufzusuchen.
Notrufnummern
Im Notfall können Sie folgende Telefonnummern in Tunesien wählen:
- Allgemeiner Notruf: 197
- Polizei: 197
- Feuerwehr: 198
- Krankenwagen: 190
Fazit zur Sicherheit in Tunesien
Eines vorweg: Tunesien gilt heute als das einzige demokratische Land der arabischen Welt. Touristen, die nach Tunesien reisen, sollten sich der aktuellen Sicherheitslage bewusst sein und sich an die örtlichen Vorsichtsmaßnahmen halten. Dazu gehört beispielsweise, wertvolle Gegenstände sicher aufzubewahren, keine unbekannten Gegenstände anzunehmen und sich von großen Menschenmengen fernzuhalten.
Obwohl Tunesien in den letzten Jahren einige Herausforderungen in Bezug auf die Sicherheit erlebt hat, bleibt das Land ein beliebtes Reiseziel für Touristen aus aller Welt. Durch die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen und die Zusammenarbeit mit ausländischen Regierungen und Reiseveranstaltern arbeiten die tunesischen Behörden daran, das Land zu einem sicheren und attraktiven Reiseziel zu machen.
Es gibt jedoch bestimmte Sicherheitsrisiken, insbesondere in den Grenzgebieten und in Bezug auf Kleinkriminalität. Indem Sie die Reisehinweise beachten, vorsichtig sind und auf Ihre persönliche Sicherheit achten, können Sie Ihren Aufenthalt in Tunesien genießen. Es ist ratsam, sich vor der Reise über die aktuellen Sicherheitslage und etwaige Risiken zu informieren.
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