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Das Risiko Mensch – Security Awareness schaffen

Die Verantwortung eines Unternehmers beginnt nicht beim unternehmerischen Handeln an sich – sie beginnt mit der persönlichen Lebenseinstellung. Ein hohes Maß an Sicherheit kann nur geschaffen werden, wenn permanent und konsequent daran gearbeitet wird. Gerade in mittelgroßen bis großen, vielleicht sogar teilstaatlichen Unternehmen und Konzernen spielen Sicherheit und Objektschutz eine zunehmend bedeutende Rolle. Dabei gilt: Die unternehmensinterne Security ist nur so gut, wie ihr schwächstes Element.

Wird das Thema Sicherheit angesprochen, so ist und bleibt das größte Risiko der Mensch. Er ist die fehleranfälligste aller Komponenten: Unser Organismus ist – im Gegensatz zu technologischen Entwicklungen – nicht darauf ausgerichtet, an sieben Tagen die Woche für vierundzwanzig Stunden am Stück Höchstleistungen zu vollbringen. Und das macht die Herausforderung zum Problem.

Das Mindset – wie die persönliche Einstellung das Verhalten steuert

Security Awareness
Jeder einzelne Mitarbeiter sollte sich mit dem Sicherheitskonzept vertraut machen, denn nur so kann Awareness entstehen.

Hinzu kommt die eigene Einstellung zum Thema: Während manch einer überhaupt kein Interesse zeigt, sind andere zwar bemüht, aber vergesslich. Auch Unaufmerksamkeit und Fahrlässigkeit führen zu sicherheitsbedenklichen Fehlern. Der Einzige, der diese vermeiden kann, ist wieder: der Mensch. Er ist dafür verantwortlich, Risiken und Gefahren auf ein Minimum zu reduzieren, die es ohne ihn gar nicht erst gäbe.

Ein Höchstmaß an Verantwortung

Der Objektschutz in Firmen lebt von Mitarbeitern mit dem richtigen Mindset und der kontinuierlich gewährleisteten Funktion sicherheitstechnischer, -baulicher und -mechanischer Einrichtungen. Das Kartenhaus stürzt in sich zusammen, wenn auch nur ein Mitarbeiter nicht mit beiden Augen wachsam ist, eine offenstehende Tür übersieht und ein Fremder seine Chancen wittert. Andere Risiken sind defekte Alarmanlagen, die vielleicht schon seit Längerem nicht funktionieren. Niemand kann wissen, ob ein potentieller Einbrecher schon vor Tagen erkannt hat, dass es ein Leichtes ist, diese nicht effektiven Vorkehrungen zu umgehen. Auch das bloße Unwissen über die Bedienung technischer Einrichtungen stellt eine Sicherheitslücke dar. Andere Beispiele wären nicht versperrte Safes oder ein routiniertes Verhalten beim Abarbeiten von selbstverständlichen Arbeitsabläufen. Denn Routine bedeutet, dass Sie sich einem Gewöhnungseffekt hingegeben haben.

Das Kernproblem liegt oft im Bezug der Mitarbeiter zum Thema. Eine geringfügig angestellte Rezeptionistin eines kleinen städtischen Hotels interessiert sich herzlich wenig für Alarmanlagentechnik, Erste Hilfe, Notfallmanagement oder nächtliche Patrouillengänge. Ein Fehler, denn: Auch Hotels wurden schon zu Tatorten und kein Empfangsmitarbeiter bemerkt sofort, was in Zimmer 611 in der sechsten Etage vor sich geht. Abhängig vom Ereignis ist der Schaden hier natürlich weitaus geringer als beispielsweise in einem Casino. Wer jedoch nicht gelernt hat, kleine Herausforderungen wahrzunehmen und mit ihnen umzugehen, kann die wirklich großen kaum meistern.

Die Sache mit der Einstellung – Mitarbeiter sensibilisieren

Aus persönlicher Sicht der Mitarbeiter entwickeln diese erst dann eine Awareness (ein Bewusstsein) für Unternehmenssicherheit, wenn sich ein Vorfall ereignet hat, der sie selbst betrifft; möglicherweise auch auf privater Ebene. Grund ist die fehlende emotionale Bindung an das Unternehmen und die dort besetzte Position. Man lebt heutzutage mit der Einstellung, bei der Arbeit nur Geld zu verdienen. Dass man aber auch privat einen nicht monetärer Nutzen ziehen kann, kommt vielen nicht in den Sinn. Wie bringt man seinen Mitarbeitern also bei, sicherheitsbewusster zu leben?

Der Weg zur Security Awareness: Ein Thema für jedermann?

Unter Security Awareness ist ein – nicht als paranoid zu bezeichnendes – Bewusstsein darüber zu verstehen, welche Risiken und potentiellen Gefahrenbereiche im Unternehmen vorliegen – und wie diese möglichst gering gehalten werden können. Sowohl baulich-mechanische Gegebenheiten (zum Beispiel Sicherheitstüren) als auch technologische Systeme können damit in Verbindung stehen. Um ein Mitwirken aller zu erreichen, muss im Mitarbeiter das Bedürfnis entstehen, die Vorgaben entsprechend umsetzen zu wollen. Ein Beispiel: die persönliche Haftung des Einzelnen bei fahrlässigem Verhalten. Kein gewöhnlicher Mitarbeiter möchte privat für Firmenangelegenheiten verantwortlich gemacht werden. Also wird er entsprechend verantwortungsvoll agieren.

Maßnahmen zur Sensibilisierung

Eine der wichtigsten Maßnahmen, um diese Bedürfnisse hervorzurufen, ist das Durchspielen von Szenarien und die Kalkulation ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit. Dafür gilt es, optimale Lösungsansätze und Bekämpfungswege ausfindig zu machen. Den Mitarbeitern sollten Sie ein Mitspracherecht einräumen, denn: Wenn Sie Mitarbeiter spürbar wertschätzen, erhöht das die Freude an der Arbeit und das Engagement steigt.

Leicht verständliche und doch effektive Dienstanweisungen erleichtern die Abhandlungen und erhöhen die Effizienz des Security Awareness Trainings. Viele größere Firmen bedienen sich hierfür verschiedener Sicherheitsdienstleister. Das speziell geschulte Personal kennt die heiklen Bereiche und weiß, wann und wo welche besonderen Maßnahmen erforderlich sind. Falls Sie auch einen Sicherheitsdienstleister zu diesem Zweck engagieren möchten, dann werden Sie hier garantiert fündig:

Wesentlich in allen Security Awareness Trainings ist, sie nicht als Eintagsfliege existieren zu lassen. Derartige Schulungen müssen in regelmäßigen Abständen wiederholt durchgeführt werden und passen sich an die jeweils vorherrschenden Bedingungen an. Wurde eine defekte Alarmanlage endlich repariert, dann muss dies in den neuen Awareness Konzepten und Maßnahmen berücksichtigt werden.

Security Awareness Konzepte – ein roter Faden erhöht die Effizienz

Bevor an die Ausgestaltung eines Konzeptes gedacht werden kann, ist sicherzustellen, dass dieses effizient kommuniziert wird. Konzepte haben keinen Sinn, wenn einige Mitarbeiter sie nicht erhalten – oder erst mit zweimonatiger Verspätung. Der einfachste Weg für Grundschulungen beispielsweise ist eine Plattform, auf der alle Mitarbeiter Schulungen innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens absolvieren können. Kommunikation via E-Mail-Verteiler erleichtert wiederum das Terminmanagement für Szenarien-Trainings in der Praxis.

Das Konzept selbst soll alle Mitarbeiter des Betriebes auf persönlicher Ebene erreichen, sodass diese ein regelrechtes Bedürfnis entwickeln, die Vorgaben korrekt umzusetzen. Hier beginnt der rote Faden. Arbeiten Menschen verschiedener Kulturen im Unternehmen, müssen diese das Konzept ebenso verstehen, wie Einheimische. Hat jemand sicherheitsrelevante Vorerfahrung, kann man auf fachlich höherer Ebene kommunizieren.

Der Aufbau sollte leicht nachvollziehbar sein: Je verständlicher, desto besser wird das Konzept vom Einzelnen umgesetzt. Unklarheiten und Mehrdeutigkeit verkomplizieren die Angelegenheit.

Beispiele für Security Awareness Maßnahmen

  • Training on the Job: Wenn bestimmte Vorkommnisse sich auf keinen Fall zutragen dürfen, bringen Sie Ihre Mitarbeiter ohne Vorwarnung in genau diese Situation. Den besten Schulungseffekt erzielen Sie, wenn Sie Ihren Mitarbeitern im Nachhinein klarmachen, dass dies ein Test war und ihnen Feedback geben.
  • Fachwissen: Die beste Alarmanlage ist nichts wert, wenn niemand sie zu bedienen weiß. Sicherheitspersonal muss darüber vollständig Bescheid wissen, übriges Personal sollte eine umfangreiche Grundschulung erhalten.
  • Haftung: Kein gewöhnlicher Mitarbeiter möchte zivilrechtlich für Firmenangelegenheiten verantwortlich gemacht werden. Nach erfolgter Schulungsmaßnahme bewirkt ein entsprechender Vertrag sehr oft ein verantwortungsvolleres Arbeitsverhalten – beispielsweise, wenn man für Schäden haften muss, die durch das eigene fahrlässige Verhalten herbeigeführt wurden.

Holen Sie Ihre Mitarbeiter von ihrer individuellen Haltestelle ab

Jeder Mensch hatte in seinem Leben mehr oder weniger mit Sicherheit zu tun. Um in Ihrem Betrieb ein einheitliches und funktionierendes System zu schaffen, muss jeder Mitarbeiter denselben Wissenstand haben. Bei weitem hat aber nicht jeder dieselben praktischen Fähigkeiten – es gilt, geeignete Mitarbeiter auch mit den passenden Rollen und Aufgaben zu betrauen. Jemand, der kein Blut sehen kann, wäre als betrieblicher Ersthelfer beispielsweise eine Fehlbesetzung.

Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern und holen Sie sich deren individuelle Meinung zum Thema Unternehmenssicherheit ein. So erkennen Sie auch, an welchen Punkten Sie bei wem anknüpfen müssen, um eine distanzierte Haltung in eine offene und interessierte zu wandeln.

Falls Sie sich zu diesem Thema noch weiter informieren möchten, dann empfehlen wir Ihnen dieses Buch:

 

Bilder: unsplash.com (Sebastian Herrmann, Med Badr Chemmaoui)